Bilder sagen mehr als 1.000 Worte – Die ScenarioCards im Praxiseinsatz

ScenarioCards

Peter Metje

 

Die 50 ScenarioCards mit ihren vielen Interpretationsmöglich­keiten der einzelnen Karte schaffen eine fast unermessliche Band­breite von Einsatzmöglichkeiten in Trainings- und Coachingsituationen. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Geschichten den Teilnehmern zu den Bildern einfallen. Ich nutze dieses METALOG® Tool in verschiedenen Arbeitssituationen:

 

Seminarbeginn
Zu Beginn eines Seminars zum Thema Führung stelle ich die Eröffnungsfrage „Welches Bild spricht am ehesten für Ihr derzeitiges Gefühl in Ihrer Arbeitsumwelt?“.

 

Ich lege hierzu immer gleich zwei Kartensätze auf den Tisch. Tatsächlich nehmen dann nur selten zwei Teilnehmer die gleiche Karte. Solange ich jedoch nur einen Kartensatz verwendete, hörte ich immer wieder das Bedauern, dass man doch viel lieber die Karte der Kollegin gehabt hätte und die zur Verfügung stehende Karte nur ein schlechter Kompromiss sei.

 

Wenn es daran geht, dass die Teilnehmer ihre Kartenauswahl erklären und dabei etwas über sich erzählen sollen, ist es ratsam, zunächst eine Person sprechen zu lassen, die kommunikativ wirkt: Ihre Ausführung – die Offenheit, sich zur persönlichen Situation zu äußern – und die Zeit, die diese Person sich nimmt, wird Einfluss auf die folgenden Vorstellungen der anderen Teilnehmer haben. Bei acht Teilnehmern kann die Prozedur auf diese Weise bis zu zwei Stunden dauern. Hier spielt auch die Aufforderung zu Feedback und Fragen der Gruppe an den Vortragenden eine bedeutende Rolle.

 

Einzelcoaching
In Beratungen bei Burn-out-­Verdacht konnte ich die Scena­rioCards bereits dreimal sehr nutzbringend und wirkungsvoll einsetzen. Mit den ausgewählten Bildern werden Zustände sehr deutlich beschrieben. Während des Gesprächs stehen dem Kli­enten alle Karten zur Verfügung. Zum Einstieg verwende ich gerne folgende Fragen: ,,Wie empfinden Sie sich, wenn Sie Ihre private Situation betrachten?“, ,,Wie emp­finden Sie sich, wenn Sie Tore berufliche Situation betrachten?“.

In einem Fall hatte die stresserkrankte Führungskraft zunächst vier Karten ausgewählt. Während des Gesprächs entdeckte sie weitere Karten, die ihre Worte verdeutlichen konnten. Mit der Zeit wurden es 17 Karten, die dann mit A, B und C priorisiert wurden. Am Ende der Sitzung war eine Karte besonders wichtig, um mit dieser ein bestimmtes Fehlverhalten neu zu besetzen zu können und am Arbeitsplatz immer wieder an die neuen Vorsätze erinnert zu werden.

 

Ich lasse alle Varianten im Umgang mit den Karten zu. Jeder Weg ist dabei so individuell, wie die Persönlichkeiten, mit denen ich arbeite. Auch positive Zukunftsbilder zu den aus­gewählten ScenarioCards sind wichtige Interventi­onsmittel in der Begleitung eines Burnout-Klienten und können ihnen eine hoffnungsvolle Zukunft vermitteln. Bisher habe ich die ScenarioCards insbesondere zur Analyse eingesetzt. Ich bin auf die Wirkung im Einsatz zur weiteren Begleitung meiner Klienten sehr gespannt.

 

Teammediation
Bei einer Teammediation, bei der das „Team“ (zum Zeitpunkt der Mediation angesichts des Zustands der Gruppe eigentlich die falsche Bezeichnung) nicht mehr imstande war, miteinander zu arbeiten, geschweige denn zu kommunizieren, konnte ich die Karten zu Beginn einer jeden von insgesamt sechs Sitzungen als Mittel zur Beschreibung des aktuellen Zustands nutzen. Natür­lich wurden Karten anfangs auch zur offenen Provokation und Konfrontation benutzt. Auf diese Weise konnten jedoch unaus­gesprochene Konflikte endlich miteinander behandelt werden. Zur Abschlusssitzung wurden nur noch positive Teambilder aus­gewählt und mit Zufriedenheit erklärt. Dabei wurde jedoch von manchem „Clown“ zur allgemeinen Verwirrung erst einmal eine Karte gezeigt, die genau das (negative) Gegenteil der eigentlichen beabsichtigten Aussage zeigte. Da es in einigen TV-Competitions üblich ist, die Kandidaten zunächst in die Irre zu führen, ist dieses kommunikative Verhalten leider auch in Coachings, Trainings und Mediationen immer wieder zu beobachten.

Insgesamt sind die ScenarioCards eine tolle Unterstützung und in vielen Bereichen sehr flexibel einsetzbar.

 

Peter Metje ist seit 25 Jahren Berater mit den Schwerpunk­ten Führungskräfteentwicklung, Personalmanagement und Organisation. Als freier Trainer ist er zu diesen Themen für Unternehmen und verschiedene Fort- und Weiterbildungsins­titute in ganz Deutschland tätig. Er begleitet als Coach und Supervisor die Entwicklungsprozesse von durchschnittlich 45 Führungskrä­ften. In den Unternehmen gestaltet und moderiert er Führungsworkshop zur Verbesserung von Kommunikation und Zusammenarbeit. Hierzu bindet er bereits seit 12 Jahren die Tools von METALOG® erfolgreich ein.